Um feuchte Wände in Keller- oder Lagerräumen, Hausfluren, Garagen u.s.w. von innen abzudichten, ist gar nicht so viel Aufwand nötig, wie Sie vielleicht denken. Natürlich sollte immer zuerst die Ursache für die Feuchtigkeitsschäden ermittelt werden, aber wenn es daran geht, die Feuchtigkeit aus der Bausubstanz zu drängen und wieder nutz- oder bewohnbare Räume zu schaffen, sollte unbedingt auch auch eine kristalline Abdichtung geprüft werden. Am Beispiel einer Kellersanierung zeigen wir Ihnen die nötigen Arbeitsschritte auf.
Allgemeine Hinweise vorab:
Während der Verarbeitungszeit und 72 Stunden danach, muss die Untergrund- und Materialtemperatur mindestens +5°C, höchstens jedoch +30°C betragen, die relative Luftfeuchtigkeit sollte 80 % nicht überschreiten. Die behandelten Flächen müssen vor Wind und Sonneneinstrahlung vor zu schneller Austrocknung geschützt werden.
Die Dichtungsschlämme benötigt Wasser als Katalysator für den Kristallisierungsprozess. Je mehr Wasser der Wand durch vorhergehende Trocknung des Feuchteschadens entzogen wurde, je mehr muss durch Aufsprühen oder Einstreichen der Wand wieder zugesetzt werden, das gilt auch, wenn der Untergrund zu stark saugt.
Folgende Arbeitsschritte sind bei der Sanierung eines Kellers auszuführen:
1. Vorbereitung
Entfernung des alten Putzes, eventueller Verschmutzung (z.B. Schalölrückstände, Zementreste) und bröckliger Fugen. Zu behandelnde Betonflächen müssen porenoffen sein. Nester oder Fehlstellen im Beton sind mit der Schlämme (Ansatz mit weniger Wasser) vor dem Auftrag der eigentlichen Schlämme auszugleichen. Ggf. kann auch AREXAL® liquid X einem Mörtel der Mörtelgruppe II zugesetzt und zum Ausspachteln benutzt werden. Das gleiche gilt für bröslige Fugen, die mindestens 3 cm tief ausgestemmt werden müssen, bis die Fuge nicht mehr ausbröselt. Eventuell vorhandene Abstandshalter, Sternspreizer oder Rödeldrähte sind 1,5 - 2 cm tief auszustemmen und ebenfalls mit diesem Zementgemisch aufzufüllen.
2. Setzen der Bohrlöcher für Horizontalsperre (soweit erforderlich)
Für das Setzen einer Horizontalsperre werden 12 mm breite Bohrlöcher mit einem Abstand von 12 cm gesetzt. Entweder linear in einer Reihe, oder idealerweise in zwei versetzten Reihen (siehe Skizze). Das Bohrloch sollte in einem Winkel zwischen 25 und 45 von oben nach unten gebohrt werden. Die Tiefe der Bohrung richtet sich nach der Wandstärke minus 5 cm. Bei Wänden von mehr als 60 cm Stärke sollten Bohrlöcher auf beiden Seiten der Wand gesetzt werden. Die Verfüllung mit AREXAL® Injektion Plus erfolgt, bis eine Sättigung der Kapillaren eintritt (meist 2-3 Durchgänge) und kann mittels einer herkömmlichen Gartenspritze ohne Druck erfolgen. Die Bohrlöcher sollten vor der Injektion ausgeblasen und eventuell angefeuchtet werden. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Durchgängen liegt bei 2-3 Stunden, sollte aber 8 Stunden nicht überschreiten und gleich im Anschluss mit der kristallinen Dichtungsschlämme überputzt werden. Bei zwei- oder mehrschaligen Mauerwerk, sowie bei Hohlräumen ist eine Vorverfüllung mit AREXAL® Injektion plus vorzunehmen, um eine kompakte Wand für die eigentliche Injektion zu erhalten. Da die Flüssigkeit stark ätzend ist, ist es unerlässlich Schutzbrille und Schutzhandschuhe zu tragen!
3. Einschlämmen von Dehnungsfugen, Kabel und Rohrdurchführungen
Sie müssen 1,5 cm tief ausgestemmt und mittels der Dichtungsschlämme, der die AREXAL® Elastikschlämme zugesetzt wurde, neu verfugt werden, da Dehnungsfugen, Kabel und Rohrdurchführungen immer etwas arbeiten und so nur dann eine rißfreie Fläche entsteht. Die Elastikschlämme verhindert ein Wachstum der Kristalle in der Dichtungsschlämme, weshalb diese Fläche danach ohne Zusätze mit der kristallinen Dichtungsschlämme überputzt werden muss. Die Elastikschlämme ist ein Additiv und wird einfach statt Wasser mit dem Pulver der Dichtschlämme bis zur gewünschten Konsistenz vermischt und muss innerhalb einer Stunde verarbeitet werden, wobei auch hier der Untergrund von losem Staub und Körnern befreit sein muss. Bei Fugenbändern ist es erforderlich die Fläche mit einer ersten Schicht vor Einsetzen des Bandes vorzustreichen und nach dem Einlegen des Bandes dessen Kanten ebenfalls einzustreichen.
4. Ausmeisseln einer Hohlkehle zwischen Wand und Boden (Bild unten)
4.1 Reindrücken des trockenen AREXAL® Express dicht-Pulvers in die Hohlkehle, die vorher angefeuchtet werden muss. (Handschuhe / Maske notwendig!)
4.2 Dichtschlämme darüber streichen (inkl. ca 5 cm die Wand hoch und 5 cm auf dem Boden). Ein 25 kg Sack AREXAL® kristalline Dichtungsschlämme ist mit ca. 5,5 l Wasser zu durchmischen, das Gemisch muss kurz vor dem Auftrag aufquellen. Sollten Sie die Wand gegen Druckwasser abdichten wollen, ist es besser die Schlämme mit weniger Wasser anzusetzen und die Schichten aufzuspachteln statt mit der Quaste aufzustreichen (siehe technische Daten). Der Anstrich muss auf einer feuchten Fläche erfolgen, die Wartezeit zwischen den einzelnen Schichten muss kurz sein (ca. 30 Minuten oder Frühstückspausenlänge), damit noch genug Feuchtigkeit für die nächste Schlämmschicht vorhanden ist, aber die vorherige Schicht etwas antrocknen kann. Danach sollte die Dichtungsschlämme in einer dünneren Konsistenz als Haftgrund aufgestrichen werden, benötigt werden 2 bis 3 Schichten. Die Gesamtstärke der Schlämmschicht sollte nicht unter 2 mm betragen. Eventuell gewünschter AREXAL® Sanierputz Weiß kann/muss ohne Wartezeit sofort aufgetragen werden, da die Schlämme nach dem Antrocknen kein nachträglich aufgebrachtes Wasser für die Haftung des Sanierputzes mehr annimmt und der Putz schwerer haftet. Überschüssiges, für das Kristallwachstum nicht benötigtes Wasser, wird im Laufe des Abtrocknungsprozesses aus der Wand gedrückt und stellt einen normalen Prozess dar (Bild unten). Für Mauerwerk aus Ziegeln empfiehlt sich das Ausstemmen der Fugen (ca. 2-3 cm tief) und eine Neuverfugung mit der Dichtungsschlämme vor dem Auftrag der Schlämme auf der ganzen Wand. Nicht benutzte, aber angesetzte Schlämme kann, wenn sie zu fest wird, wieder mit Wasser geschmeidiger gemacht und weiter verarbeitet werden. Die frisch aufgetragene Schlämme muss vor Zugluft und vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
5. Dichtungsschlämme auftragen (siehe auch Punkt 4.2.)
Die Dichtungsschlämme hält Druckwasser bis zu 4 bar aus. Voraussetzung ist, dass in diesem Fall die Schlämme aufgespachtelt, statt aufgestrichen werden muss. Bis zu drei Schichten sind dafür notwendig (siehe Tabelle Technische Daten). Die Dichtungsschlämme sollte innen bis 30-50 cm über das Schadensbild aufgetragen werden, um eine gute Abdichtung zu gewährleisten. Ist auch eine Abdichtung von Aussen beabsichtigt, sollte die Schlämme bis 30-50 cm über den Erdboden hinaus gezogen werden. Die einzelnen Schichten werden ohne grössere Wartezeiten hintereinander aufgetragen (ca. 30 Minuten oder Frühstückspausenlänge). Gleich im Anschluss kann/muss der Sanierputz aufgetragen werden.
6. Sanierputz aufbringen
Der Putz wird auf die noch feuchte Dichtungsschlämme aufgetragen, wobei ein 30 Kg Sack mit 5 L kaltem sauberen Wasser ca. 5 Minuten durchmischt werden muss. Normaler Weise wird nur eine Schicht mit einer Dicke von ca. 1 cm aufgetragen, bei besonders stark von Feuchtigkeit belasteten Räumen, empfehlen sich 2 Schichten, wobei die darunterliegende Schicht rau belassen werden muss. Für Ausführung und Nachbehandlung des Putzes gelten die Richtlinien für Putz nach DIN 18550:
Hitze, Frost, starker Wind während und bis 24 Std. nach der Ausführung sind zu vermeiden, sowie für ausreichend lange Feuchthaltung ist zu sorgen. In verarbeitbaren Zustand ist der Putz als ätzend einzustufen und es müssen Schutzhandschuhe und Schutzbrille getragen werden.
Wie Sie sehen, ist eine Abdichtung von innen kein Hexenwerk und kann auch in Eigenregie durchgeführt werden. Die Vorbereitungen sind prinzipiell die gleichen Arbeitsschritte wie bei anderen Methoden aber die dann verwendeten Mittel unterscheiden sich grundlegend. Mit der kristallinen Dichtschlämme machen Sie die Wand wirklich und dauerhaft dicht, da die Kristalline in die Bausubstanz eindringen und die vorhandenen Kapillaren und Poren besetzen und damit das Eindringen von weiterer Feuchtigkeit verhindern. Diese Eigenschaft bleibt auch zukünftig in der Bausubstanz erhalten. Mit Injection Plus erreichen Sie bei Bedarf eine effektive Horizontalsperre und schaffen durch den Sanierputz ein ausgeglichenes Innenraumklima. Die Wand kann "atmen" und der Putz schafft eine salzfreie und trockene Oberfläche ohne Ausblühungen, Putzabsprengungen und Kondenswasserbildung an der Oberfläche.